Buchempfehlung: Katharina Nocun – Die Daten, die ich rief

In ihrem Buch "Die Daten, die ich rief – Wie wir unsere Freiheit an Großkonzerne verkaufen" arbeitet sich Katharina Nocun, Bürgerrechtlerin und Ökonomin, an der Datensammelwut und Massenüberwachung durch Staat und IT-Wirtschaft ab. Sie analysiert u.a. die Geschäftsmodelle von Amazon, Google und Facebook und erläutert, dass diese Unternehmen nicht zufällig die Daten ihrer Kunden sammeln, sondern sie gezielt verwenden, um ihre riesigen Profite einzufahren. Daten seien zwar nicht das neue Öl, schreibt Nocun, jedoch werden "auf dem Fundament personenbezogener Daten heute Konzerne begründet, die mit Imperien des Öl-Zeitalters vergleichbar" seien.


Die Autorin zeigt an zahlreichen Beispielen auf, in wie vielen Bereichen unseres täglichen Lebens Daten und deren Nutzung eine essentielle Rolle spielen. Krankenkassen, die Fitnesstracker und Fitnessdaten als Anreiz für ihre Kundinnen / Kunden einsetzen, um sich mehr zu bewegen? Nocun fragt anders herum, welche Nachteile oder sogar Bestrafungen durch eine solche Überwachung bei Nichtbefolgung entstehen könnten. Die Autorin kombiniert dabei im anschaulichen Schreibstil persönliche Erfahrungen mit wissenschaftlichen Studien und berichtet von Gesprächen zu einzelnen Themen, wie z.B. mit dem damaligen EU-Parlamentsabgeordneten Jan-Philipp Albrecht zur Europäischen Datenschutz-Grundverordnung.


Im letzten Teil des Buches gibt Nocun für die interessierte Leserin / den interessierten Leser praktische Tipps zum Schutz der eigenen Privatsphäre, beispielsweise durch verschlüsselte E-Mail-Kommunikation. Und das ist – trotz der sehr nachdenklich stimmenden Überwachungsgesellschaft, die im Buch eindrucksvoll beschrieben wird – doch eine positive Nachricht: Man kann sich wehren. Zumindest sollte man dies tun.

 


Nocun, Katharina: Die Daten, die ich rief – Wie wir unsere Freiheit an Großkonzerne verkaufen. Bastei Lübbe 2018.