Google, Facebook, WhatsApp & Co. im Visier: EU-Kommission will Privatsphäre von Nutzern stärker schützen

Die Privatsphäre der Nutzer von Internetdiensten wie Facebook, Skype, WhatsApp, iMessage (Apple) oder Gmail (Google)soll künftig in der Europäischen Union genauso gut geschützt werden wie die von Nutzern der Dienste klassischer Telekomunternehmen.

Nach dem Vorschlag der EU-Kommission  müssen Tech-Firmen wie Google und Facebook die Vertraulichkeit der Nachrichten ihrer Nutzer garantieren und deren Zustimmung einholen, bevor sie sie online tracken, etwa um ihnen personalisierte Werbung auszuspielen. Bislang können Dienste wie Gmail die E-Mails ihrer User scannen und ihnen ohne explizite Einwilligung gezielte Werbung anzeigen. Die Online-Dienste fürchten die Beendung dieser Praxis, weil sie einen Einbruch der Werbeeinnahmen bedeuten dürfte.

Die EU-Kommissarin für Justiz, Verbraucherschutz und Gleichstellung Věra Jourová sagte, die neue Strategie werde "den internationalen Datenaustausch in der globalen Digitalwirtschaft erleichtern und weltweit hohe Datenschutzstandards fördern".

Auch an anderer Stelle pocht die EU auf die Pflicht, die Zustimmung der Nutzer einzuholen: Die Regeln zu Cookies, die Unternehmen nutzen, um das Online-Verhalten der User zu erfassen und personalisierte Werbung auszuspielen, sollen sich ebenfalls ändern. Wenn der Vorschlag der Kommission angenommen wird, müssen Besucher jeder Website, die Cookies einsetzen will, dies vorab erlauben.

Auch die Metadaten der Internetnutzer sollen besser geschützt werden. Dazu gehören etwa Informationen dazu, wann man eine Website besucht hat, von welchem Gerät aus das geschah und wie lange man dort geblieben ist. Metadaten im Zusammenhang mit Kommunikation, beispielsweise im Facebook Messenger oder bei Skype, sollen nach dem Willen der EU gelöscht oder anonymisiert werden, wenn Nutzer ihrer Nutzung nicht zugestimmt haben. Das ist Teil des Plans von Andrus Ansip, Kommissar für den digitalen Binnenmarkt, "die Vertraulichkeit und Privatsphäre von elektronischer Kommunikation sicherzustellen".

 

Weitere Informationen erhalten Sie unter

https://www.wired.de/collection/life/die-eu-will-es-whatsapp-und-co-schwerer-machen-uns-zu-tracken

 

 

 

Quellen: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 11.01.2017, WIRED